Was ist ein Geschäftsmodell?
"Ein Geschäftsmodell beschreibt die Funktionsweise eines Unternehmens und wie es Gewinne erwirtschaftet. Weder in der Wissenschaft noch in der Praxis gibt es eine allgemein akzeptierte Definition." so berichtet Wikipedia.
Da gefällt die Defintion aus dem Gabler Wirtschaftlexikon schon besser: "Ein Geschäftsmodell (engl. Business Model) ist eine modellhafte Repräsentation der logischen Zusammenhänge, wie eine Organisation bzw. Unternehmen Mehrwert für Kunden erzeugt und einen Ertrag für die Organisation sichern kann."
Mehr ins Detail geht Bernd Wirtz: "Mit dem Begriff Geschäftsmodell ... wird die Abbildung des betrieblichen Produktions- und Leistungssystems einer Unternehmung bezeichnet. Durch ein Geschäftsmodell wird in stark vereinfachter und aggregierter Form abgebildet, welche Ressourcen in die Unternehmung fließen und wie diese durch den innerbetrieblichen Leistungserstellungsprozeß in vermarktungsfähige Informationen, Produkte und/oder Dienstleistungen transformiert werden. Ein Geschäftsmodell enthält damit Aussagen darüber, durch welche Kombinationen von Produktionsfaktoren die Geschäftsstrategie eines Unternehmens umgesetzt werden soll und welche Funktionen den involvierten Akteuren dabei zukommen."
Eine solch differenzierte Analyse des Geschäftsmodells sollte zwingend am Beginn einer Unternehmensgründung stehen, um Klarheit über die notwendigen Geschäftsprozesse zu schaffen. Eine häufig dazu genutzte Methodik ist das Business Model Canvas von Osterwalder (siehe Abschnitt "Business Model Canvas").
Aber auch für etablierte Unternehmen ist es angeraten, sich immer mal wieder die Frage zu stellen, ob globale Trends und deren Auswirkungen im Markt nicht eine Anpassung des eigenen Geschäftsmodells erfordern. Welche großen Trends das Umfeld derzeit prägen, lesen Sie im Abschnitt "Mega-Trends".
Die Mega-Trends lassen sich in technologische, soziologische und Verhaltenstrends unterscheiden.
Technologische Trends:
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Künstliche Intelligenz (Erforschung menschlicher Verhaltens-weisen und Übertragung auf Maschinen, z.B. Chatbots, Robotik)
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Daten als Währung der Zukunft (Daten ermöglichen es, Kundenwünsche besser kennenzulernen und passgenauere Angebote für Kunden zu erstellen)
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Outernet (Online-und Offlinewelt gehen ineinander über, z.B. Smart Home, ortsabhängige Dienste, etc,)
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Virtuelle Realität (Künstliche Simulation von Wirklichkeiten mit Bild, Ton, Gerüchen und Haptik)
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Industrie 4.0 (Intelligente, computergestützte Vernetzung von Maschinen und Abläufen)
Soziologische Trends:
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Individualisierung (z.B. Personalisierte Produkte, etc.)
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Future Work (Art und Ort der Arbeit ändern sich, z.B. Homeoffice, Coworking Spaces, Freelancer, etc.)
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Aufmerksamkeitswirtschaft (Erzielung von Aufmerksamkeit zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen, z.B. Influencer, Storytelling)
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Vernetzte Welt (Schaffung virtueller Gemeinschaften in sozialen Netzwerken, Crowd-Funding, Online-Gaming, Matchmaker, etc.)
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Nachhaltigkeit (Bewahrung der natürlichen Regenerations-fähigkeit von Lebewesen und Ökosystemen)
Verhaltenstrends
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Urbanisierung (Stetiger Zuzug von Menschen in städtische Lebensräume mit Auswirkungen auf Infrastruktur, Wohnformen und Mobilitätskonzepte)
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Gesundheit (Erhaltung der Gesundheit wird zur maßgeblichen Lebenseinstellung, z.B. Fitness-Tracker, Anti-Aging-Produkte)
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Nahtlose Wirtschaft (Wirtschaftliches Handeln unabhängig von Ort und Zeit, z.B. Pop-Up-Stores, Omnichannel, etc.)
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Ernährungskultur (Ernährung als Statussymbol oder zur Gesundheitsvorsorge, z.B. Nahrungsergänzungsmittel)
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Misstrauische Gesellschaft (Vertrauen als Voraussetzung für wirtschaftliches Handeln, z.B. Gütesiegel, Kundenmeinungen
Was ist ein
Business Model Canvas?
Das "Business Model Canvas" (BMC) ist eine der bekanntesten Methoden zur Entwicklung von Geschäftsmodellen und wurde von Alexander Osterwalder erarbeitet. Es stellt einen Rahmen bereit, der es ermöglicht, ein Geschäftsmodell auf einer Seite zu visualisieren und zu strukturieren.
Mit dem Business Model Canvas wird eine sehr fokussierte Mitarbeit aller Prozessbeteiligten erreicht, da sich alle kurz und treffend fassen müssen; für lange Beschreibungen ist schlicht kein Platz.
Die Methodik bietet sich an für Start-Ups beim Neuaufbau eines Geschäftsmodells, aber auch für bestehende Unternehmen, um neue Potentiale zu heben bzw. sich auf Marktveränderungen einzustellen.
Das Business Model Canvas betrachtet ein Geschäftsmodell aus neun Perspektiven, die ineinander greifen müssen:
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Key Partners (Netzwerk)
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Key Activities (Schlüsselaktivitäten)
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Key Resources (Ressourcen)
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Value Propositions (Kundennutzen)
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Customer Relationships (Kundenbeziehungen)
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Channels (Vertriebskanäle)
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Customer Segments (Kundensegmente)
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Revenue Streams (Erlösstrom)
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Cost Structure (Kostenstruktur)
Eine detaillierte Analyse aller o.g. Felder sichert eine vollständige Betrachtung eines Geschäftsmodells, vermeidet Verzetteln und zwingt aufgrund der Platzknappheit, die Dinge "auf den Punkt zu bringen".